Die Seele des Bauhaus Designs
TECTA produziert unverzichtbares modernes Design. Es entdeckt, erfindet, erklärt, vermittelt, begeistert und haucht den materiellen Dingen neues Leben ein.
Die farbenfrohe Komposition des Bauhaus-Teppichs von Gertrud Arndt ist ein Entwurf aus dem Jahr 1924 und wird von TEPPICH DRECHSLE im Rahmen des Bauhaus-Jubiläums 2019 erstmals veröffentlicht. Der Teppich mit seinen zahlreichen Quadraten wurde in den 1920er Jahren nur einmal als Knüpfteppich hergestellt.
Beschreibung
Eine Ikone der deutschen Webkunst ist der Bauhaus-Teppich von Gertrud Arndt aus dem Jahr 1924, daher ist die aktuelle Produktion eine Weltpremiere. Als Vorlage für die Neuauflage dienten die ausführlichen Dokumentationen aus dem Bauhaus-Archiv und der Familie Arndt.
Eine Ikone der deutschen Weberei und des Bauhauses ist der Bauhaus-Teppich Nr. 2 von Gertrud Arndt aus dem Jahr 1924, denn das einzige damals produzierte Exemplar wurde im Büro des Bauhaus-Gründers Walter Gropius in Weimar gefunden. Dieses Büro des Direktors diente auch als Ausstellungsraum, in dem die Arbeiten aus den verschiedenen Werkstätten den Besuchern präsentiert wurden (siehe vierte Abbildung). Die durchdachte architektonische Raumkomposition von Walter Gropius bildete ein Gesamtkunstwerk aus verschiedenen Bauhaus-Arbeiten; die Grundlage bildete die quadratische Geometrie des Teppichs von Gertrud Arndt. Als Quelle für die Neuauflage der Designer-Teppiche oder Drechlse-Teppiche dienten die ausführliche Dokumentation aus dem Bauhaus-Archiv sowie die Familienunterlagen von Gertrud Arndt. Der Bauhausteppich Nr. 2 besteht aus 192 handgeknüpften, spezifisch angeordneten Quadraten, das Grundfarbspektrum sind verschiedene Blau- und Grautöne, die zur Mitte hin durch hell- und dunkelgelbe Quadrate gebrochen werden.
Gertrud Arndt begann im Herbst 1923 ihr Studium am Bauhaus in Weimar. Eigentlich wollte sie Architektin werden, aber sie bekam - wie viele andere Bauhaus-Studenten - einen Studienplatz in der Weberei zugewiesen. Dort entwarf sie zwei Teppiche, von denen einer als Referenz im Büro von Walter Gropius verwendet wurde. Nach Abschluss des Studiums konzentrierte sie sich auf die Fotografie. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bauhaus-Schüler Alfred Arndt, ging sie 1927 nach Probstzella in Thüringen, wo ihr Mann als Architekt am Bau des "Haus des Volkes" beteiligt war. Zwei Jahre später kehrte das Ehepaar an das Bauhaus in Dessau zurück, nachdem Alfred Arndt 1929 vom Bauhausdirektor Hannes Meyer zum Leiter der Erweiterungswerkstatt ernannt worden war. In Dessau schuf Gertrud Arndt dann eine vielbeachtete Serie von fotografischen Selbstporträts.
Der Mann, der die Regeln schrieb. Nachdem sich Walter Gropius zunächst an der Technischen Hochschule in München zum Studium der Architektur eingeschrieben hatte, setzte er sein Studium an der Universität Charlottenburg-Berlin fort, die er 1908 ohne Abschluss verließ. Noch im selben Jahr trat Gropius in das Büro von Peter Behrens ein, wo er mit einer Reihe von Architekten zusammenarbeitete, die zu Koryphäen ihres Fachs werden sollten, darunter Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier und Dietrich Marcks.
Nachdem er zwei Jahre für Behrens gearbeitet hatte, gründete Gropius 1910 sein eigenes Büro für Architektur und Industriedesign. In dieser Zeit entwirft er unter anderem Tapeten, Inneneinrichtungen in Massenproduktion, Autokarosserien und sogar eine Diesellokomotive.
Die Fagus-Fabrik in Alfeld an der Leine, die er zusammen mit Adolf Meyer entwarf, sollte sein erstes großes architektonisches Werk werden. Das Fabrikgebäude mit seiner transparenten Fassade aus Stahl und Glas gilt als Pionierwerk der späteren "Modernen Architektur", aus der sich in den 1920er Jahren schließlich das "Neue Bauen" oder die "Neue Sachlichkeit" entwickelte. Im Juni 2011 wurde das Fagus-Werk von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Gropius Gründungsmitglied des Bauhauses: 1919 trat er die Nachfolge Henry van de Veldes als Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar (Thüringen) an und benannte das Institut in "Staatliches Bauhaus in Weimar" um. Bis 1926 hatte Gropius das Amt des Direktors in Weimar und anschließend in Dessau inne. Sein Nachfolger wurde Ludwig Mies van der Rohe, der das Bauhaus bis zu seiner Schließung im Jahr 1933 leitete. Nach einer Hetzkampagne der Nazis, die das Bauhaus als "Kirche des Marxismus" brandmarkten, emigrierte Gropius 1934 nach England. 1937 siedelte er nach Cambridge, USA, über, wo er als Professor für Architektur an der Graduate School of Design der Harvard University tätig war.